Tauchexpedition am Vogelstangsee
Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Ökosysteme”, die wir im Biologieunterricht behandelt hatten, hatte sich unsere Klasse unter der Leitung von Frau Magg – wie viele andere Schüler vor uns auch – den Vogelstangsee als praktisches Anschauungsobjekt ausgesucht. Da einer unserer Klassenkameraden allerdings Mitglied in einem Tauchverein ist, konnten wir die ganze Sache noch viel spannender gestalten: Das „Tauchcentrum Rhein-Neckar” bietet einen Extrakurs an, bei dem das Thema „Ökosystem See” mit dem Tauchen kombiniert wird. Anstatt also nur vom Ufer aus Proben zu nehmen und zu untersuchen, war es nun möglich, auch unter Wasser – praktisch am Ort des Geschehens – dieses einzigartige Ökosystem zu erkunden. Eine Chance, die sich unsere Klasse nicht entgehen lassen wollte. So kam es schließlich, dass uns der Leiter des Tauchcentrums, Herr Sax, besuchte, uns einen Überblick über das Programm gab und wir die einzelnen Termine zur Vorbereitung zusammen mit ihm festlegen konnten.
Da allerdings nicht alle Schüler tauchen wollten, teilte sich unsere Klasse, sodass sich zwei ungefähr gleich große Gruppen bildeten: die Taucher-Neulinge und die Schüler, die die Wasserproben auf verschiedene Faktoren analysierten. Bevor es allerdings zur Sache ging, wurden uns in einer Unterrichtsstunde die Grundlagen der Gewässerökologie näher gebracht. Wir untersuchten zunächst Leitungswasser, damit uns die von der Tauchschule gestellten Reagenzien vertrauter wurden und um ein ungefähre Vorstellung von dem zu bekommen, was uns erwartete. Den Taucher-Neulingen wurden zusätzlich die verschiedenen Sicherheitsvorschriften näher gebracht, die sie beim Tauchen zu beachten hatten. Dazu gehörten auch die geeigneten Tauchutensilien wie der passende Neoprenanzug, Handschuhe und Füßlinge, mit denen jeder tauchende Schüler im „Tauchcentrum” vorab ausgestattet wurde. Nun konnte es losgehen.
Trotz Hitzefrei fand sich unsere gesamte Klasse also am 1. Juli 2010 um 13.30 Uhr am vereinbarten Taucherparkplatz am See – den meisten wahrscheinlich auch als zweiter Lehrerparkplatz bekannt – ein. Während der Tauchlehrer Herr Sax gemeinsam mit seinem Sohn und einer weiteren Tauchlehrerin, Frau Kaiser, das gesamte Tauchequipment einsatzbereit machte, wurden Tische aus dem Schulhaus geholt, auf denen wir Mikroskope und Hilfsmittel zur chemischen Wasseranalyse aufbauten. Bei jedem Tauchgang, der zwanzig Minuten andauerte, gingen jeweils zwei Schüler mit einem der beiden Lehrer unter Wasser. So war es möglich, Proben aus bis zu sechs Metern Tiefe zu entnehmen, die nach jedem Auftauchen sehr flink von den dafür zuständigen Schülern untersucht wurden. Dabei kamen wir zu sehr erfreulichen Ergebnissen: Nach unseren Erkenntnissen ist der Vogelstang See arm an Phosphat-, Nitrat- und Nitritbe-ständen und der pH-Wert ebenfalls optimal. Da es sogar bei einer Tiefe von sechs Metern noch recht hell ist und auch die Sauerstoffsättigung einen konstanten Wert besitzt, wachsen die Pflanzen sehr üppig, was man auch bei den Tauchgängen sehen konnte. Obwohl man nicht vielen Fischen begegnete, gab es doch kaum Stellen, an denen keine Wasserpflanzen vorhanden waren.
Ein Ökosystem auf solche Weise zu betrachten, fanden wir äußerst spannend. Es machte Spaß, außerhalb von Klassenzimmern und Heften solche Beobachtungen zu machen und sich sehr praxisorientiert mit der Natur auseinanderzusetzen. Die Zusammenarbeit mit Herrn Sax und seinem Team verlief reibungslos, für Unterhaltung und ausreichend Verpflegung war dank Frau Magg ebenfalls gesorgt.
Es war wirklich eine lehrreiche Erfahrung, die wir an diesem Tag gemacht haben. Diese Art von Biologieunterricht ist sehr zu empfehlen.
Lara Z., 10b